Edith Stein Tagung 2025

Umbruch – Wandel – Mut

Edith Stein Gesellschaft Österreich und Karmeliten in Wien
24. – 25. Oktober 2025 in Wien

In Präsenz und über Livestream

Festsaal im Erzbischöflichen Palais 

Wollzeile 2, 1010 Wien

Programm Edith Stein Tagung 2025

Freitag, den 24. Oktober 2025

18.00 Uhr – Hl. Messe im Stephansdom

19.30 Uhr – Begrüßung durch P. Roberto Maria Pirastu OCD, Präsident der ESGÖ

Eröffnungsvortrag: In Zeiten politischen Wandels: Worauf gründet Gemeinschaft? 
Nachdenken mit Edith Stein
Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Heiligenstadt

   Zusammenfassung

Nachdenken mit Edith Stein „Entscheidend bleibt für Edith Stein, gerade im Blick auf die nach dem Ersten Weltkrieg entstehende Vergötzung von Gemeinschaft, Rasse, Volk, daß jede Gemeinschaft deutlich auf dem Einzelnen, der Person und ihrer Verantwortlichkeit, aufgebaut wird. Diese Wurzel ihrer Überlegungen entspricht einer zutiefst demokratischen Theorie, die freilich den urteilsfähigen Einzelnen voraussetzt und ohne ihn nur eine von verdeckten Absichten gelenkte Demokratie wird. Zudem entwickelt Edith Stein eine Theorie über den Zusammenhang von Recht und Staat

Samstag, den 25. Oktober 2025

9.30 Uhr – «Über die Wunden des Krieges hinausgehen»
Valquiria Gonçalves de Oliveira, Belo Horizonte (Brasilien)

   Zusammenfassung

Die ADI/TIP-Methode (Therapie der Integration der Person) ist ein therapeutischer Weg, der den ganzen Menschen in seinen zwei Dimensionen – der psychophysischen und der spirituellen – betrachtet. Sie fördert die Heilung individueller und kollektiver Traumata, indem sie das „gesunde Selbst“ wiederherstellt, das in jedem Menschen gegenwärtig ist. Die Methode wirkt direkt auf das Unbewusste und integriert Körper, Geist, Seele und Psyche. Diese Methode basiert auf der Anthropologie und dem Denken der Philosophin Edith Stein. Sie erkannte, dass die „große Krankheit unserer Zeit“ die innere Zerrissenheit des Menschen ist. Die Heilung, so Stein, liegt im Zugang zum vollen Menschsein und in der Bildung verwirklichter Menschen, die fähig sind, ihre innere Einheit wiederherzustellen – und dadurch zum Frieden und zur Erneuerung der Gesellschaft beizutragen. Diese Reflexion ist heute aktueller denn je – besonders angesichts von Konflikten wie dem Krieg in der Ukraine, wo ich sechs Mal gewesen bin. Dort zeigen sich nicht nur äußere Zerstörung, sondern auch ein innerer Zusammenbruch, verursacht durch Angst, Ideologien und Werteverlust. Durch die Arbeit mit der ADI/TIP-Methode konnte ich dort drei Dinge beobachten:  1.⁠ ⁠Die äußere Zerstörung kann das innere Trauma verstärken, das aufgearbeitet werden muss;  2.⁠ ⁠In uns existiert ein gesundes Selbst, das in diesem Prozess der Aufarbeitung aktiviert werden kann;  3.⁠ ⁠Auf dieser Grundlage ist auch ein äußerer Wiederaufbau möglich – im Rahmen des Möglichen. Selbst unter den unmenschlichsten Bedingungen kann der Mensch einen Funken von Sinn, innerer Freiheit und Hoffnung in sich bewahren. Nicht weil das Leiden gerecht wäre, sondern weil wir inmitten des Leidens entdecken können, wer wir wirklich sind.

10.30 Uhr – Pause

11 Uhr – Proexistenz als Schlüsselthema für das Verständnis Edith Steins
Im Spannungsfeld zwischen Selbst-Sein und Sein-für- Andere
Dr. Daniela Köder, Ditzingen

   Zusammenfassung

Das Thema der Tagung Umbruch – Wandel – Mut hat viel mit dem Verständnis des Menschen zu tun, der sich in der Welt, in Beziehung zu Anderen und Anderem befindet. Wir wollen anhand einiger biographischer Stationen anthropologische und theologische Einsichten Edith Steins nachgehen, die auch für unser gelingendes Leben wertvoll sein können. Es soll erarbeitet werden, inwieweit das Sein-für-Andere, die Proexistenz, zu einem erfüllten Selbstsein notwendig ist und in allem Wandel Beständigkeit zu geben vermag.

12.00 Uhr – Mittagspause

14.30 Uhr – Geschichten des Ankommens: Kontinuität und Bruch bei John Henry Newman und Edith Stein
Der Umgang mit Konflikten gemäß Edith Steins Philosophie von Individuum und Gemeinschaft
P. Dr.  Lukas Steinert OCD, Freiburg

   Zusammenfassung

In den Jahren nach ihrer Konversion beschäftigte sich Edith Stein eingehend mit den Schriften des englischen Konvertiten John Henry Newman. Sie äußert ihre Bewunderung für seinen Lebensweg mit den Worten: „Sein ganzes Leben ist nur ein Suchen nach der religiösen Wahrheit gewesen und hat ihn mit unausweichlicher Notwendigkeit zur katholischen Kirche geführt.“ Sowohl die jüdische Philosophin als auch der anglikanische Theologe verstanden ihre Konversionen als Erfüllung eines tiefen inneren Suchens – auch wenn dieser Schritt zugleich einen schmerzlichen Bruch mit dem bisherigen Leben bedeutete. Doch gerade diese biografischen Brüche lassen eine überraschende Kontinuität erkennen: eine beharrliche Sehnsucht, die im Verborgenen wirkte und sich schließlich auf unerwartete Weise offenbarte. Der Vortrag geht den biografischen und geistigen Entwicklungen beider Persönlichkeiten nach und zeigt, wie sich Bruch und Kontinuität in ihren Lebensgeschichten, Denkbewegungen und Glaubensentscheidungen durchdringen. In Anlehnung an Newmans Wort „Ich habe nicht gegen das Licht gesündigt“ wird deutlich, dass Treue zur Wahrheit auch Mut zum Aufbruch und zur Wandlung bedeuten kann.

15.30 Uhr – Edith Stein inmitten der Krisen
Prof. Dr. Malgorzata Bogaczyk-Vormayr, Posen

   Zusammenfassung

Das Leben von Edith Stein ist durch Wandel und Veränderung, Krisen und Wiederbeginn gekennzeichnet: in ihrem persönlichen Leben, in der Familie und im Freundeskreis, in ihrer geistigen Biografie, geprägt durch Philosophie und Religion, in ihrem intellektuellen und beruflichen Leben, u.a. angesichts des Zuwachses am falsch gedeuteten und letztendlich verbrecherisch angewandten technischen Fortschritt. Die Welt um sie herum war durch vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Wandel, durch schlimmste Gewalt geprägt, aber auch durch Hoffnung und große Weltneugier, wunderbare Kunst und beeindruckende wissenschaftliche Visionen. Woher kommen die Lebenskräfte einer Person, die Widerstandskraft eines Individuums? Wie kann man in der Veränderung anstatt Chaos und Abgrund einen neuen Weg, neue Chancen erkennen? Wie verwandelt unsere Kreativität die uns gegebene Welt? Mein Vortrag soll ein Beitrag zur philosophischen Resilienzforschung sein.

Moderation der Tagung: MMag. Renate Tolunay OCDS

Anmeldung

Melden Sie sich bitte über dieses Formular zur Tagung an. Die Teilnahme ist in Präsenz und durch Online Livestream möglich.

Anmeldung auch möglich per Mail an info(at)edith-stein-gesellschaft.at oder telefonisch unter +43 (0)‭699 16770217‬

Tagungsgebühr:

ArtPreis
Einzelperson€20
ESGÖ Mitglieder – (hier Mitglied werden) €10
Senioren€15
Studenten€7
ESGÖ Mitglieder – Studenten€0
Andere Ermäßigungen€7

Wir bitten um Überweisung der Teilnahmegebühr auf folgendes Konto:
Lautend auf: Edith Stein Gesellschaft Österreich
IBAN: AT47 5400 0000 0070 3843
BIC: OBLAAT2L
Verwendungszweck: Edith Stein Tagung [Mitgliedsnummer – wenn bekannt]

Falls Ihre Bankgebühren für eine Überweisung nach Österreich unverhältnismäßig hoch wären, können Sie über PayPal einzahlen: https://www.paypal.com/donate?hosted_button_id=PNKBDKANEMWHQ

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Über die Veranstalter

Über die Edith Stein Gesellschaft Österreich

Die Edith Stein Gesellschaft Österreich (ESGÖ) wurde am 5. Oktober 2012 gegründet und setzt sich zum Ziel, die Erinnerung an Edith Stein (Sr. Teresia Benedicta a Cruce OCD) als Frau, Philosophin, Tochter des jüdischen Volkes, Christin, Karmelitin, und ihre Verehrung als Heilige und Mitpatronin Europas zu wecken, wachzuhalten und zu vertiefen, sowie ihr philosophisches, pädagogisches und spirituelles Erbe zu erschließen und dieses in den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.

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www.edith-stein-gesellschaft.at

Eine Veranstaltung von:

KARMEL IN ÖSTERREICH

EDITH STEIN GESELLSCHAFT ÖSTERREICH